In diesem Artikel wollen wir uns das Prinzip des Hamsterrads genauer anschauen und auf folgende Fragen eingehen:
- warum rennen wir überhaupt im Hamsterrad?
- und: wie können wir aus dem Hamsterrad herauskommen?
Ein Hauptmerkmal des Hamsterrads ist dabei das scheinbar endlose Rennen im Kreis. Der Hamster rennt und rennt, ohne jemals von der Stelle geschweige denn ans Ziel zukommen. Und das machen wir im Alltag häufig auch.
Der Begriff ‚Hamsterrad‘ beschreibt unseren modernen Lebensstil ziemlich treffend. Es ist die übertriebene Hektik, der tägliche Wahnsinn, das ständige Streben nach dem nächsten Ziel, ohne jemals die Gelegenheit zu haben, innezuhalten und sich zu fragen: „Mache ich das, weil ich es wirklich möchte oder nur, weil es von mir erwartet wird?“
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Mache ich das, weil ich es wirklich möchte oder nur, weil es von mir erwartet wird?
Wie wir in das Hamsterrad hineingeraten
Der Startschuss fällt oft bereits in der Schulzeit, wenn unsere Eltern uns den gut gemeinten Rat geben, uns in der Schule so richtig reinzuhängen und alles zu geben, um einen guten Abschluss zu machen. Möglichst als Jahrgangsbester, versteht sich. Bei mir lief das ähnlich und vielleicht hast du es auch so erlebt. Sicher meinen es die Eltern gut, aber letztendlich wird man so bereits als Kind einem grossen Leistungsdruck ausgesetzt. Willkommen im Hamsterrad!
Weiter geht es mit dem Studium – das Rennen nimmt weiter an Fahrt auf. Es gilt nun, ein möglichst lukratives und vernünftiges Fach zu wählen, also ‚was Gescheites‘ zu studieren. Alles mit dem Ziel, danach einen gut bezahlten, sicheren Job zu ergattern. Anders ist es nicht zu erklären, dass ich ausgerechnet auf ein Fach wie ‚Wirtschaftsinformatik‘ gekommen bin. Und ich bin mir sehr sicher, dass niemand dieses Fach aus echtem Interesse studiert. Aber es hat letztendlich seinen Zweck erfüllt – aus mir ist eine gefragte Arbeitskraft geworden, die sich über ihr Gehalt nicht beklagen kann.
Im Studium gibt man sich – wie bereits in der Schule – ganz gerne der Illusion hin, dass man es danach ‚geschafft‘ hat. Doch weit gefehlt, denn nach dem Abschluss geht die Rennerei erst richtig los. Sofern der erste tolle Job ein gutes Gehalt mit sich bringt, verleitet uns das gerne dazu, unseren Konsum hochzufahren. Mit irgendetwas muss man sich schliesslich für den täglichen Stress belohnen. Die Wünsche werden mit der Zeit grösser und grösser. Und schon bald wollen wir mehr.
Also wird die nächste Weiterbildung in Angriff genommen, um beim nächsten Jahresgespräch eine Beförderung zu bekommen. Und damit mehr Geld. Von dem wir dann noch mehr konsumieren können. Wir kaufen ein grösseres Auto, ziehen in eine schickere Wohnung und machen eine tolle Reise.
Das heisst, wir stecken in einem Kreislauf aus Weiterbildung, Beförderung, mehr Gehalt und immer mehr Konsum. Das Problem ist, dass sich das Hamsterrad dadurch immer mehr beschleunigt.
Wir denken, wenn wir uns nur genug anstrengen, haben wir irgendwann genug erreicht und sind glücklich und zufrieden.
Das Problem ist, dass wir letztendlich nie genug haben werden. Es geht immer noch höher, weiter, besser.
Wenn wir dann erst mal Verpflichtungen in Form von Hauskrediten oder ähnliches haben, wird es immer schwerer, sich aus den Klauen des Hamsterrads zu befreien.
Der Ausweg: Den Drehzahlregler in die Hand nehmen
Was können tun, um aus dem Rennen im Hamsterrad herauszukommen? Können wir überhaupt etwas tun? Ja – können wir!
Obwohl das Hamsterrad oft unaufhörlich erscheint, gibt es immer Wege, den Drehzahlregler zu kontrollieren. Das Rad mag nicht aufhören zu drehen, aber wir können entscheiden, wie schnell wir darin rennen und wohin wir gehen.
Welche Möglichkeiten du hast, die Geschwindigkeit des Hamsterrads zu bremsen, erkläre ich dir jetzt.
Das Leben ist zum Geniessen da
Tobias Walter :)=
Bewährte Ansatzpunkte, um das Leben langfristig zu entschleunigen sind:
Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, mit denen wir unser Leben langfristig entschleunigen können.

Minimalistischer Lebensstil: Beim Minimalismus wird der materielle Konsum heruntergefahren. Es geht aber nicht darum, auf Biegen und Brechen mit weniger als 100 Dingen auszukommen. Der Sinn ist eher, nur das zu besitzen, was du wirklich brauchst. Also Dinge, die für dich selbst einen Mehrwert haben.
Und wie hilft das beim Entschleunigen? Ganz einfach: je weniger du zum Leben brauchst, umso eher bist du zufrieden mit dem, was du hast. Und wenn du weniger zum Leben brauchst, musst du nicht so viel Geld erarbeiten und folglich verringert sich der Druck, täglich abliefern und funktionieren zu müssen. Tipps, wie du dein Leben minimalistischer gestalten kannst, findest du in der Rubrik Minimalismus
Finanzen – gezielter Vermögensaufbau durch geschickte Investitionen: ein ganz wesentlicher Punkt, um aus dem Hamsterrad zu kommen. Das verdiente Geld wird nicht in Konsum verbraten, sondern investiert (nicht nur gespart!). Das setzt ein gewisses Mass an Finanzwissen voraus – aber keine Angst: man muss dafür nicht BWL studieren. Die Grundprinzipien sind leicht verständlich und für jeden umsetzbar. Mehr darüber erfährst du auf diesem Blog in den Artikeln der Rubrik Finanzen


Downshifting: beim Downshifting geht es darum, einen Gang herunterzuschalten, bewusster zu leben und das Streben nach äusseren Erfolgsmassstäben zu reduzieren. Das Ziel des Downshiftings besteht darin, die persönlichen Prioritäten zu überdenken und ein ausgewogeneres, erfüllteres Leben zu führen. In der Praxis bedeutet Downshifting oft, die Arbeitszeit zu reduzieren. Wege und Strategien, um dein Leben downzushiften zeige ich dir in der Rubrik Downshifting.
Du siehst also – es gibt einige Möglichkeiten, mehr Freiheit ins Leben zu bringen.
Inwiefern welcher der Ansätze für dich persönlich passt, muss du natürlich selbst für dich herausfinden – das ist ganz individuell. Es geht schliesslich darum, eigene Prioritäten zu setzen und nicht mehr nach den Vorgaben anderer zu leben, sondern selbst die Richtung zu bestimmen. Alle drei Methoden miteinander kombiniert ergeben das, was viele unter einem frugalistischen Lebensstil verstehen.
Eine Einladung zum Ausstieg
Vielleicht hält das Hamsterrad nicht völlig an, aber wir können lernen, es zu bremsen und unseren eigenen Weg zu finden, auf dem wir unser Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten können.
Mit den einzelnen Themen werden wir uns in späteren Artikeln im Detail auseinandersetzen – dann verrate ich dir einige Tipps, wie sich das alles umsetzen lässt.