Hast du dich schon mal gefragt, warum dein Vermögensaufbau irgendwie stockt? Ich hab mich das früher auch gefragt – und die Antwort liegt oft in den Fehlern, die wir machen, ohne es zu merken. Einige dieser Fehler habe ich selbst gemacht. Und genau deshalb kann ich dir heute zeigen, wie du diese Stolperfallen umgehen kannst.
In diesem Artikel teile ich meine grössten Aha-Momente mit dir: die fünf schlimmsten Fehler, die ich in Sachen Vermögensaufbau gemacht habe – und wie du sie vermeiden kannst. Also, schnapp dir einen Kaffee und lies weiter. Es könnte dein Weg zur finanziellen Freiheit sein.
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Warum Vermögensaufbau so wichtig ist – und zwar für dich, mich, einfach jeden
Stell dir vor, du bist 70 Jahre alt, sitzt in deinem Lieblingscafé und bestellst dir… nichts, weil dein Budget es nicht erlaubt – Altersarmut lässt grüssen. Keine schöne Vorstellung, oder? Genau deshalb sollten wir alle uns um unsere Finanzen kümmern. Vermögensaufbau ist nicht nur was für Börsenprofis oder reiche Leute – er geht jeden etwas an.
Hier sind die Top-Gründe, warum du am besten heute damit anfangen solltest:
Die Rente ist nicht sicher: Klingt nach einer abgedroschenen Floskel, ist aber wahr. Die staatliche Rente wird für viele von uns nicht ausreichen, um später halbwegs entspannt zu leben. Wer sich also nicht selbst absichert, könnte später ein böses Erwachen erleben.
Finanzielle Unabhängigkeit bringt Freiheit: Es geht nicht darum, stinkreich zu werden. Es geht darum, nicht ständig überlegen zu müssen, wie du deine Rechnungen bezahlst. Wenn du ein finanzielles Polster hast, kannst du selbstbewusster Entscheidungen treffen – sei es ein neuer Job, eine Auszeit oder die Unterstützung deiner Familie.
Zinsen machen die Magie – aber nur, wenn du früh anfängst: Je früher du investierst, desto mehr kann der Zinseszinseffekt für dich arbeiten. Dein Geld verdient Zinsen, diese Zinsen verdienen wieder Zinsen, und so weiter. Das Ergebnis: Dein Vermögen wächst schneller, ohne dass du ständig etwas dazupacken musst.
Meine grössten Fehler beim Vermögensaufbau – und wie du sie vermeidest
Fehler Nummer 1: Kein klares Ziel vor Augen – einfach mal losgespart
Als ich angefangen habe, war Sparen für mich so etwas wie „Geld auf die Seite legen, wenn am Monatsende was übrig ist“. Ich hatte keine festen Beträge, keine Strategie und schon gar keinen langfristigen Plan. Das Ergebnis? Mein Geld lag monatelang – manchmal jahrelang – auf dem Girokonto oder einem Tagesgeldkonto und hat sich kaum vermehrt. Im Gegenteil. Da die Zinssätze meistens unter der Inflationsrate lagen, hat es sogar an Wert verloren.
Die Lektion:
Ohne Ziel fehlt die Richtung. Und ohne Richtung wird’s schwer, irgendwo anzukommen. Wenn du mit dem Sparen startest, solltest du dir zuerst klar machen, warum du sparst.
- Setz dir konkrete Ziele: Willst du ein finanzielles Polster aufbauen? Für ein Haus sparen? Oder sogar langfristig finanzielle Unabhängigkeit erreichen?
- Bestimme feste Beträge: Leg fest, wie viel du monatlich zurücklegen kannst. Ein einfacher Sparplan kann dabei helfen, konsequent zu bleiben. Dadurch wird jeden Monatsanfang ein fester Betrag investiert und du gerätst gar nicht in Versuchung, das Geld anderweitig auszugeben. Vielleicht hast du schon mal von ‚Pay yourself first‘ gehört – das hier ist genau, was damit gemeint ist. Erst in die eigene Zukunft investieren, dann erst konsumieren.
Wenn du jetzt sagst, du schaffst das nicht, jeden Monat etwas zurückzulegen: ein Haushaltsbuch kann dir dabei helfen, den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten. Und zu erkennen, auf welche Ausgaben du eventuell verzichten kannst.
Und wie sieht es bei mir heute aus? Mein Ziel auf das ich seit einigen Jahren hinarbeite ist die finanzielle Unabhängigkeit. D.h. ich möchte so viel Geld haben, dass ich nicht mehr darauf angewiesen bin, als Angestellte in einem Job zu arbeiten, den ich eigentlich gar nicht machen möchte.
Fehler Nummer 2: Nicht investiert, sondern nur gespart
Ich dachte immer, Sparen wäre der heilige Gral des Vermögensaufbaus. Also hab ich mein Geld „sicher“ geparkt – auf Sparbüchern, Tagesgeldkonten und Co. Ich wollte bloss nichts riskieren. Was ich damals nicht begriffen habe: diese Sicherheit ist ganz schön teuer.
Denn während mein Geld zwar sicher vor Verlusten war, hat die Inflation still und heimlich ihren Job gemacht und die Kaufkraft meines Ersparten geschrumpft.
Die Lektion:
Sparen ist gut, aber nur der erste Schritt. Investieren ist der Schlüssel, um dein Geld wachsen zu lassen.
- Warum investieren? Beim Investieren legst du dein Geld in etwas an, das Erträge generiert – zum Beispiel Aktien, Rohstoffe oder Immobilien (von denen ich allerdings kein Fan bin, dazu später mehr). Dadurch kann dein Geld nicht nur erhalten bleiben, sondern sich auch vermehren.
- Angst vor Aktien? Hatte ich auch! Zu kompliziert und total unsicher, dachte ich. Aber das gilt in erster Linie, wenn du in Aktien einzelner Unternehmen investierst. Es gibt aber auch defensivere Varianten, um an der Börse dabei zu sein, und für die musst du nicht gleich Aktienprofi werden. Ein ETF-Sparplan (auf einen Welt-ETF wie z. B. den MSCI World) ist eine einfache Möglichkeit, dein Geld breit gestreut anzulegen und von globalem Wachstum zu profitieren. Damit wirst du zwar nicht den ultimativen Megagewinn machen, aber du profitierst vom Wachstum des Gesamtmarkts, der im Schnitt immerhin 7% Rendite pro Jahr bringt. Und das bei einem wesentlich geringeren Risiko als wenn du in Einzelaktien investierst.
- Einfach starten: Selbst mit kleinen Beträgen (z.B. 25 € im Monat) kannst du anfangen. Wichtig ist, dass du ins Tun kommst – je früher, desto besser.
Ich mache es heute so, dass jeden Monat ein fester Betrag in einen Sparplan auf einen weltweit gestreuten ETF geht. In welche ETFs ich genau investiert bin und was ich sonst noch für Anlagen habe, werde ich im Detail ein anderes Mal erzählen.
Fehler Nummer 3: Der Traum vom Eigenheim – und die Realität
„Eigentum statt Miete!“ – das war immer unser grosser Traum. 2013 haben mein Mann und ich uns diesen Traum erfüllt: eine schicke Eigentumswohnung. Doch was sich anfangs wie eine smarte Entscheidung anfühlte, betrachten wir im Nachhinein als einen der teuersten Fehler unseres Lebens.
Das teure Märchen vom „sicheren Hafen“
Hätten wir damals ein bisschen mehr recherchiert, wäre uns vielleicht klar geworden, dass Mieten manchmal besser ist als Kaufen. Zum Beispiel, wenn man das Buch „Kaufen oder Mieten?“ von Gerd Kommer gelesen hätte – das ich im übrigen sehr empfehlen kann und jedem ans Herz lege, der mit dem Gedanken spielt, eine Immobilie zu kaufen. Wusstest du, dass Mieter oft finanziell besser dastehen? Statt ihr gesamtes Erspartes in eine Immobilie zu stecken, können sie es klug investieren.
Nehmen wir unsere Wohnung: 180.000 Euro hat sie gekostet. Hätten wir dieses Geld beispielsweise in einen Welt-ETF gesteckt, wären daraus bis Sommer 2024 satte 600.000 Euro geworden. Damit kann der aktuelle Verkaufswert der Wohnung mit schätzungsweise ca. 250000 Euro nicht mithalten.
Die versteckten Kosten, die keiner erwähnt
„Im Eigenheim wohnt man umsonst!“ Ja klar, dachten wir auch. Aber die Realität ist eine ganz andere. Die Nebenkosten sind enorm: Grunderwerbssteuer, Notar, Maklergebühren – das alles verschlingt bereits zu Beginn noch einmal etwa 10% des Kaufpreises. Und dann kommen regelmässig Instandhaltung, Versicherungen und Grundsteuer obendrauf. Das summiert sich schnell auf 1,5–2,5% des Immobilienwertes – jedes Jahr!
Unsere Wohnung hat uns in Sachen Heizkosten besonders überrascht: eine Maisonettewohnung mit hohen Decken. Klingt romantisch, oder? Im Winter ist es leider sehr viel Luft, die man teuer beheizen muss. Jedes Mal, wenn die Nebenkostenabrechnung kommt, schnappen wir nach Luft.
Unflexibel durch Eigentum
Noch ein Punkt, den wir komplett übersehen haben: Flexibilität. Eine Immobilie für den Eigenbedarf bindet dich an einen Ort. Klar hatten wir beim Kauf vor, unser Leben langfristig in Stuttgart zu verbringen. Aber es kam wie so oft – während wir Pläne machen, passiert im Leben etwas ganz anderes. Ein Jahr nach dem Kauf habe ich ein Jobangebot in der Schweiz bekommen. Die Berge und das bessere Gehalt haben gelockt – und so haben wir unsere 7 Sachen gepackt und sind ausgewandert. Die Wohnung vermieten wir seither, was aber recht viel Arbeit mit sich bringt und die Einnahmen gehen nicht weit über das hinaus, was die Wohnung uns kostet. Andere Geldanlageformen machen wesentlich weniger Arbeit und bringen eine höhere Rendite.
Eine Sache haben wir richtig gemacht
Wir haben immerhin nicht alles falsch gemacht beim Immobilienkauf. Nach dem Kauf haben wir uns darauf konzentriert, so schnell wie möglich schuldenfrei zu werden. Hoher Eigenkapitalanteil, keine teuren Kreditzinsen – innerhalb von fünf Jahren war der Kredit abbezahlt.
Die Lektion:
Immobilien können eine gute Investition sein, aber nur unter den richtigen Umständen. Es lohnt sich, genau durchzurechnen, ob Mieten vielleicht die bessere Wahl ist – vor allem, wenn du das gesparte Kapital anderweitig gewinnbringend anlegen kannst.
Ich werde jedenfalls so schnell keine Immobilie mehr kaufen.
Fehler Nummer 4: Fehlende finanzielle Bildung
Ich geb’s zu: Früher hab ich mich bei Finanzen blind auf meine Bank verlassen. Was ich dabei nicht wusste: Die Bank hat ihre eigenen Interessen, möchte vor allem ihre eigenen Produkte verkaufen und die Provisionen der Berater sind oft höher als meine Rendite. So habe ich mir z.B. die Berufsunfähigkeitsversicherung als Kombiprodukt mit einer Lebensversicherung aufschwatzen lassen. Heute weiss ich: Von Kombiproduktionen sollte man generell die Finger lassen.
Die Lektion:
Wissen ist Macht – auch bei Finanzen. Und das Beste? Du musst dafür kein Studium machen.
- Starte mit Basics: Bücher wie „Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest“ von Thomas Kehl und Mona Linke erklären Finanzen auf eine sehr verständliche Art. Ein wirklich absolut empfehlenswertes Buch für den Einstieg ins Thema.
- Mach dich unabhängig: Vertraue nicht blind Beratern, sondern bilde dir eine eigene Meinung. Es geht nicht darum, alles zu wissen – die Grundlagen reichen oft schon, um bessere Entscheidungen zu treffen.
Wie sieht das mit der finanziellen Bildung bei mir aus: Ich lese heute regelmässig Bücher zum Thema Finanzen und schaue mir entsprechende Videos an: die Kanäle Finanzfluss und Finanztip kann ich sehr empfehlen.
Fehler Nummer 5: Lifestyleinflation: Wenn mehr Gehalt zu mehr Ausgaben führt
Kennst du das Gefühl, endlich eine Gehaltserhöhung zu bekommen – und trotzdem bleibt am Monatsende nicht mehr übrig als vorher? Willkommen bei der Lifestyleinflation.
Auch ich bin diesem Phänomen eine Zeit lang erlegen. Mit jedem Karrieresprung sind meine Ansprüche mitgewachsen. Eine grössere Wohnung, längere und aufwendigere Reisen (ja, die drei Monate in Südamerika waren eine absolute Traumzeit! Wenn du mehr darüber wissen möchtest, was ich in Argentinien, Chile und Bolivien erlebt habe, besuche gerne meinen Wander- und Reiseblog alsnuff.de) und irgendwann sogar ein schickerer Wagen – zwar kein Porsche, aber auch der Peugeot RCZ hatte es in sich. Und er war ein ganz schönes Geldfresserle.
Das Problem daran? Wenn man mit steigendem Einkommen die Ausgaben im gleichen Tempo erhöht, bleibt der finanzielle Fortschritt aus. Mehr Geld auf dem Konto bedeutet nicht automatisch mehr Vermögen, sondern oft einfach nur mehr Kosten.
Die Lektion:
Es ist völlig in Ordnung, sich ab und zu etwas zu gönnen. Aber der Schlüssel liegt darin, bewusst Prioritäten zu setzen und die Ausgaben nicht unkontrolliert mit dem Gehalt steigen zu lassen.
- Gönn dir, aber nicht alles: Natürlich darfst du dein Leben geniessen – ein toller Urlaub oder ein besonderes Hobby können durchaus drin sein. Wichtig ist, dass diese Ausgaben geplant sind und nicht zur Gewohnheit werden.
- Erhöhe die Sparrate: Mit jedem Gehaltsplus sollte auch deine Sparquote steigen. Stell dir das so vor: Ein Teil deines Gehaltszuwachses darf deinen Lebensstil verbessern, der grössere Teil sollte aber direkt in dein Spar- und Anlageziel fliessen.
Lifestyleinflation ist tückisch, weil sie oft unbemerkt passiert. Aber wenn du dir über deine wachsenden Ausgaben bewusst wirst, kannst du das Ruder herumreissen – und sicherstellen, dass dein Einkommen nicht nur deinen Lebensstil finanziert, sondern auch deine Zukunft absichert.
Nach der Auswanderung in die Schweiz hatten mein Mann und ich eine Phase in der die Lifestyleinflation ein bisschen zugeschlagen hat. Mittlerweile sind wir wieder in eine kleinere Wohnung gezogen und wohnen statt in der Touristenhochburg Luzern im weniger bekannten Aargau. Und statt einem Sportwagen haben wir jetzt einen Dacia.
Fazit: Starte jetzt, nicht später!
Ich hab beim Vermögensaufbau ein paar Umwege gemacht und mit dem Investieren erst relativ spät in den 30ern begonnen. Aber weisst du was? Es ist nie zu spät, damit zu beginnen – und es muss auch nicht perfekt sein. Fang klein an, bilde dich weiter, und vor allem: Mach den ersten Schritt.
Denn am Ende geht es nicht nur ums Geld. Es geht um die Freiheit, dein Leben so zu gestalten, wie du es möchtest. Und dafür lohnt es sich, jeden Tag und ganz besonders heute etwas zu tun.