Erfolg als Schlüssel zur Freiheit, Downshifting und früher Rente

Warum Erfolg im Job der Schlüssel zu mehr Freiheit ist (und wie du ihn erreichst)

Ich muss zugeben: Ich war noch nie ein Fan dieser Leistungsorientierung, die unsere Gesellschaft so stark prägt. Schon als Kind habe ich die hohen Erwartungen meiner Eltern zu spüren bekommen – immer sollte es die Eins sein, immer noch ein bisschen mehr, noch ein bisschen besser. Ich konnte niemals gut genug sein. Das hat Spuren hinterlassen: In mir (auf negative Art und Weise), aber auch auf meinen Zeugnissen (dort im positiven Sinn). Und obwohl ich die Leistungsmentalität oft verflucht habe, muss ich gestehen, dass sie mir die Türen zu sehr gut bezahlten Jobs geöffnet hat.

Wie das? Ganz einfach: Ein sehr gutes Abitur, zwei starke Studienabschlüsse und der Wille, mich auch in für mich weniger spannenden Wirtschafts- und IT-Themen reinzuhängen, haben mir den Weg in eine lukrative Branche geebnet: die SAP-Beratung. Mit einem mittelmäßigen Abschluss wäre ich wahrscheinlich nie dorthin gekommen.

Mit Mitte 40 kann ich von den vergangenen Jahrzehnten profitieren: Ich arbeite nur noch 60 Prozent und kann trotzdem gut leben und sogar immer noch einiges investieren. Heute sehe das Licht am Ende des Tunnels und weiß: Ich werde deutlich früher in Rente gehen können als die meisten es für möglich halten.

Aber wie bin ich dahin gekommen? Und warum ist Erfolg im Beruf ein Schlüssel, um später einen Gang runterschalten zu können? Darum geht es heute.

Warum Erfolg im Job entscheidend ist

Man bekommt nicht einfach so ein gutes Gehalt. Der Arbeitsmarkt funktioniert nach einem einfachen Prinzip: du wirst dafür bezahlt, dass du gut bist, in dem, was du tust.

Mit anderen Worten: Wenn du richtig gut in deinem Job bist , wirst du (leider nicht immer, aber doch recht häufig) auch gut bezahlt. Und wer gut bezahlt wird, hat finanziell die Möglichkeit, irgendwann kürzerzutreten – sei es durch Teilzeit oder einen früheren Renteneintritt. Klingt simpel, ist aber die Basis für viele Varianten des Downshiftings.

    Aber wie wird man „gut“ in seinem Job? Und wie findet man einen Beruf, der gut bezahlt wird?

    Warum Leidenschaft allein nicht reicht

    Vielleicht kennst du den beliebten Rat: „Folge deiner Leidenschaft!“ Klingt toll, oder? Aber Vorsicht: Leidenschaft allein zahlt keine Miete. Viele Leidenschaften sind eher in Bereichen der Rubrik ‚Hobby‘ angesiedelt – Kunst, Musik, Sport. Das sind großartige Beschäftigungen für die Körper und Geist, aber selten ein Garant für ein gutes Einkommen. In diesen Bereichen schaffen es nur ein paar wenige, so erfolgreich zu werden, dass sie davon leben oder sogar richtig reich werden können.

      Die knallharte Realität für die breite Masse der Menschen lautet: Du wirst dafür bezahlt, dass du etwas kannst, das am Markt nachgefragt wird. Nicht dafür, dass du etwas tust, was du magst.

      Cal Newport, Autor von „So Good They Can’t Ignore You“, bringt es auf den Punkt: Statt „Was will ich?“, sollte man sich lieber fragen: „Was kann ich der Welt bieten?“ Denn nur wer etwas Wertvolles liefert, wird auch entsprechend entlohnt. Auch hier gibt es leider einige Ausnahmen von dieser Regel. Berufe im Bereich der Pflege sind enorm wichtig, der Bedarf weiter steigend – und trotzdem extrem schlecht bezahlt.

      Berufswahl: Strategie statt Romantik

      Die Empfehlung lautet also: bei der Berufswahl lieber strategisch vorgehen statt mit romantischer Verklärung. Klar, es wäre schön, wenn wir alle von dem leben könnten, was wir lieben. Doch die harte Wahrheit ist: In manchen Branchen verdient man schlichtweg mehr als in anderen. Ich selbst habe mich – trotz einer gewissen Unlust an wirtschaftlichen und technischen Themen – für die Wirtschaftsinformatik entschieden. Warum? Weil ich wusste, dass dort die Gehälter stimmen. Vor allem im SAP-Bereich.

        Hätte ich stattdessen eine Promotion in Psychologie gemacht, wie ich nach dem Studium überlegt hatte, wäre das ganz klar viel interessanter für mich gewesen. Überhaupt keine Frage. Aber ob ich dann heute mit einem 60%-Pensum in der Schweiz leben würde, ist höchst fraglich. Denn als Wissenschaftler hangelt man sich meistens von einem befristeten Vertrag zum nächsten. Und die Bezahlung ist eher mässig.

        Trotzdem ist die Psychologie nach wie vor mein Plan B, dem ich mich widmen werde, sobald ich mich aus der IT zurückgezogen habe. Und dann kann ich mich meinen Lieblingsthemen ganz ohne den Druck widmen, damit etwas erreichen oder damit Geld verdienen zu müssen.

        Humankapital: Dein wichtigstes Asset

        Dein Humankapital ist der geschätzte Wert deines zukünftigen Arbeitseinkommens – also alles, was du bis zur Rente verdienst. Es ist das Gegenstück zu deinem Finanzkapital (angespartes Geld).

        Besonders für junge Arbeitnehmer:innen ist Humankapital oft der größte Vermögenswert überhaupt. Es hängt von deiner Arbeitskraft, deinem Wissen und deinen Fähigkeiten ab – also von allem, was Einkommen produziert.

        Humankapital ist die Grundlage für Wohlstand. Das gilt vor allem wenn man aus einer finanzschwachen Familie kommt.

        So baust du dein Humankapital auf

        Ein grosses Humankapital ist das Ergebnis jahrelanger Übung, Weiterbildung und Spezialisierung.

          Das bedeutet:

          • Investiere in deine Fähigkeiten – Weiterbildung zahlt sich aus.
          • Nimm Projekte an, die dich herausfordern. Daran kannst du wachsen.
          • Hole dir regelmässig Feedback ein und verbessere dich kontinuierlich.
          • Übe die Dinge, die wirklich zählen – nicht nur das, was bequem ist.

            Der Schlüssel liegt darin, immer wieder deine Komfortzone zu verlassen und dir neue, anspruchsvolle Aufgaben zu suchen. Das ist anstrengend, aber es zahlt sich aus. Mit jedem gemeisterten Projekt wächst dein Gehalt – und damit dein Humankapital. Und genau das ist im Laufe der Zeit der Schlüssel zur finanziellen Freiheit und zu einem entspannteren Leben.

            Fazit – Leistung zahlt sich am Ende aus

            Es mag ein wenig nüchtern klingen, aber: Erfolg im Job ist die Voraussetzung für finanziellen Erfolg. Und finanzieller Erfolg wiederum ist die Grundlage für Downshifting, Teilzeitmodelle oder einen frühen Ruhestand.

            Indem du an stetigen Gehaltssteigerungen arbeitest, investierst du in deine persönliche Freiheit. Und auch wenn es manchmal anstrengend ist: Genau das kann dir später die Freiheit geben, dein Leben so zu gestalten, wie du es willst.

            Auch wenn mir Leistungsdruck schon oft zugesetzt hat, bin ich trotzdem froh, dass ich mich viele Jahre echt reingehängt habe. Ohne eine Extraportion Fleiss wäre ich vermutlich nicht in der Position, mit Teilzeit so gut zu leben und mich auf eine frühe Rente freuen zu können.

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