Ausmisten leicht gemacht - 25 Tipps zum Entrümpeln

25 Tipps wie du dich leichter von Dingen trennen kannst

Wie Ausmisten dein Leben verbessern kann

Unsere Gesellschaft ist konsumorientiert. Unternehmen wollen uns ständig weismachen, dass mehr Besitz mehr Glück bedeutet. Doch es hat sich eine Gegenbewegung entwickelt: der Minimalismus. Minimalisten haben erkannt, dass wahres Glück nicht durch den Besitz von materiellen Dingen entsteht, sondern vielmehr durch die kleinen Dinge des Lebens.

Dieser Ansatz steht im krassen Gegensatz zu dem, was uns seit unserer Kindheit beigebracht wurde: dass wir durch den Erwerb von mehr Besitztümern und das Streben nach „höher, schneller, weiter“ glücklicher werden. Das Ausmisten ist eine zentrale Praxis des Minimalismus. Beim Ausmisten geht es darum, Dinge loszuwerden, die du nicht mehr brauchst oder die dir nicht mehr wichtig sind. Es geht darum, dich von überflüssigen Gegenständen zu trennen, um mehr Platz, Klarheit und Ordnung zu schaffen.

In diesem Artikel zeige ich dir eine Reihe von Tipps, die dir das Ausmisten leichter machen können.

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Ausmisten vs. Aufräumen

Es ist wichtig zu verstehen, dass Organisation nicht dasselbe ist wie Minimalismus. Beim Organisieren geht es darum, Dinge an ihren Platz zu bringen, während Minimalismus bedeutet, sich von überflüssigen Dingen zu trennen. Statt einfach nur aufzuräumen, ist es effektiver, Dinge wegzugeben und weniger Besitz zu haben. Dadurch wird in Zukunft automatisch weniger Unordnung entstehen, da es weniger Gegenstände gibt, die herumliegen können.

Ausmisten kannst du lernen

Wenn du ans Ausmisten denkst, hast du dann auch das Gefühl: „Ich schaffe es einfach nicht, mich von meinen Dingen trennen.“? Das ist normal, denn oft haben wir schon versucht uns von einigen Dingen zu trennen und sind dabei gescheitert.

Wir sind es gewohnt, alles zu behalten, weil wir Angst haben, etwas Wichtiges wegzuwerfen. Aber das ist keine feste Eigenschaft unserer Persönlichkeit, sondern das, was Psychologen ‚erlernte Hilflosigkeit‚ nennen. Das Ausmisten ist eine Fähigkeit, die man lernen kann – je öfter du es machst, desto besser wirst du darin. Anfangs mag es schwer sein, sich von Dingen zu trennen, aber mit der Zeit wird es leichter. Übung macht den Meister!

Was du durchs Ausmisten gewinnst

Nach deiner Entrümpelungsaktion wirst du schnell merken, was du damit alles gewonnen hast:

Zeit: Wenn du weniger Dinge hast, musst du weniger Zeit damit verbringen, sie zu organisieren und zu pflegen. Du kannst dich auf wichtigere Dinge konzentrieren.

Platz: Dinge brauchen Platz – und was bekommst du von ihnen zurück? Oft nichts. Statt dessen musst du lange arbeiten, damit du genug Platz hast, um sie unterzubringen. Weniger Besitz bedeutet mehr Platz in deinem Zuhause. Du kannst dich freier bewegen und deinen Raum effizienter nutzen.

Minimalistischer Lebensstil
Ausmisten Minimalismus Freiheit

Freiheit: Weniger Verpflichtungen gegenüber deinem Besitz geben dir mehr Freiheit, neue Dinge auszuprobieren und dich weiterzuentwickeln.

Energie: Ein aufgeräumter und ordentlicher Raum kann deine Energie steigern und dir ein Gefühl der Leichtigkeit vermitteln. Du wirst dich weniger gestresst fühlen und mehr Energie für die Dinge haben, die dir wirklich wichtig sind.

Ausmisten Minimalismus Energie

Denke mal darüber nach, warum es dir schwerfällt, dich von bestimmten Dingen zu trennen. Es können dabei verschiedene Gründe eine Rolle spielen. Vielleicht waren sie teuer in der Anschaffung, du fühlst dich schuldig, sie wegzuwerfen (weil du sie nie benutzt hast oder weil es ein Geschenk war), oder sie sind mit besonderen Erinnerungen verbunden.

Es mag jetzt in diesem Moment einfacher erscheinen, die Dinge einfach zu behalten, aber später wird sich herausstellen, dass sie nur einen Ballast für uns darstellen und wir dauernd damit beschäftigt sein, uns um sie kümmern.

Mache dir klar, dass deine Energie und deine Zeit begrenzt sind. Um mehr Leichtigkeit ins Leben zu bringen ist, es hilfreich, alles Unnötige loszuwerden.

Tipps: So gelingt dir Ausmisten im Handumdrehen

  • Fange JETZT an, dein Zuhause auszumisten. Plane nicht eine grosse Ausmistaktion, wenn irgendein Ereignis xy eintritt. Verschiebe es nicht auf einen Zeitpunkt, wenn dein Leben irgendwann einmal in ruhigen Bahnen verläuft. Das wird nämlich (höchstwahrscheinlich) nie der Fall sein. Also: schau dich jetzt gleich in diesem Moment da wo du bist um und überlege, was du als erstes entbehren kannst. Der erste Schritt ist der wichtigste! Es braucht gar keine grosse geplante Entrümplungsaktion – wenn du Schritt für Schritt vorgehst und jeden Tag einen oder zwei Gegenstände weggibst, wird das irgendwann zur Gewohnheit und wird irgendwann ganz selbstverständlich.
  • Du wirst die Dinge nicht vermissen – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wirst du gar nicht bemerken, dass sie fehlen. Auch wenn du vor dem Ausmisten Angst hat, das Wegwerfen hinterher zu bereuen.
  • Fange mit einfachen Dingen an, die eindeutig unnützer Schrott sind. So gewöhnst du dich langsam daran, regelmässig Dinge wegzugeben. Mit der Zeit wird es zur Gewohnheit und du kannst den Schwierigkeitsgrad steigern. So geht es Schritt für Schritt voran bis deine Wohnung schliesslich komplett entrümpelt ist.
  • Entsorge Sachen, die du doppelt/x-fach hast – die meisten Dinge braucht man nur einmal. Es ist völlig unnötig, fünf Salatschüsseln oder drei Zollstöcke zu besitzen. Behalte das Exemplar, das dir am besten gefällt und trenne dich vom Rest.
  • Alles, was du innerhalb des letzten Jahres nicht benutzt hast, kannst du getrost weggeben. Es ist offensichtlich, dass es keine grosse Rolle in deinem Leben spielt.
  • Du hast ein paar Dinge nur, um damit Eindruck bei deinen Mitmenschen zu schinden? Wenn du sie nur aus diesem Grund behälst, haben sie für dich selbst anscheinend keinen Mehrwert und können weg.
  • Fotografiere Sachen, von denen du dich nur schwer trennen kannst. So kannst du Erinnerungen bewahren und den Krempel trotzdem weggeben. Das hat bei mir super funktioniert für einige niedliche Dekoartikel, von denen ich niemals geglaubt hätte, dass ich mich von ihnen trennen kann. Wenn man soweit ist, sogar die Fotos zu löschen, hat man es endgültig geschafft, im Hier und Jetzt zu leben. Also ich habe die besagten Aufnahmen noch… 😉
  • Reduziere deinen Stauraum, d.h. gib nicht nur ihren Inhalt weg, sondern auch Schränke und Regale selbst. Denn weniger Stauraum bedeutet automatisch weniger Dinge, die sich ansammeln können. Das liegt daran, dass wir Menschen dazu neigen, vorhandenen Stauraum mit Gegenständen zu füllen. Indem wir den verfügbaren Stauraum reduzieren, packen wir das Problem an der Wurzel und verringern die Versuchung, unnötige Dinge zu behalten.
  • Habe den Mut, ungenutzten Platz bewusst leer zu lassen. Das schafft Raum für Freiheit und erlaubt es uns, uns den wirklich wichtigen Dingen im Leben zu widmen. Indem wir bewusst darauf verzichten, jeden Raum zu füllen, geben wir uns die Möglichkeit, uns auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren.
  • Trenne dich von allen Sachen, die du vielleicht ‘irgendwann mal‘ brauchst. Das irgendwann wird höchstwahrscheinlich nie kommen. Was du jetzt nicht brauchst, brauchst du wahrscheinlich nie.
  • Ähnlich ist es mit allen Sachen, die du bisher aus nostalgischen Gründen aufgehoben hast. Also Dinge aus deiner Kindheit und Jugend. Weg damit! Erinnerungen sind toll, aber wenn sie zu viel Platz einnehmen verhindern sie Weiterentwicklung. Konzentriere dich auf das, was heute wichtig ist und lasse Dinge aus der Vergangenheit los. Der oben erwähnte ‚Fototrick‘ hilft dir, die Trennung zu erleichtern.
  • Beim Durchgehen deiner Sachen werden dir einige Dinge in die Hände fallen, von denen du gar nicht mehr wusstest, dass du sie noch hast. Es liegt auf der Hand, dass es keinen Verlust für dein Leben darstellt, wenn du sie entsorgst.
  • Der Gedanke „Das hat man mal gekauft“ mag uns dazu verleiten, Dinge zu behalten, weil sie Geld gekostet haben und wir das Gefühl haben, den Wert noch nicht herausgeholt zu haben. Zum Beispiel ein Kleidungsstück, das wir noch nicht oft genug getragen haben. Doch es ist wichtig zu erkennen, dass der Kaufpreis allein kein ausreichender Grund ist, etwas zu behalten. Wir sollten uns nicht damit aufhalten, über den Wertverlust nachzudenken, sondern uns stattdessen fragen, ob der Gegenstand uns wirklich glücklich macht und einen praktischen Nutzen hat. Ein teures Kleid, das wir nie getragen haben, wird sich nicht besser amortisieren, wenn es nochmals 10 Jahre im Schrank hängt.
  • Jetzt mal kein Tipp zum Ausmisten, sondern allgemein zum Platz sparen: Verzichte auf eine umfangreiche Lagerhaltung z.B. für Drogerieartikel oder haltbare Lebensmittel. Gewöhne dir an, immer erst nach zu kaufen, wenn der Vorrat aufgebraucht ist.
  • Bestimmt hast du schon mal von der japanischen Aufräum-Meisterin Marie Kondo gehört? Eine der zentralen Fragen ihrer Methode beim Ausmisten ist: ‚Does ist spark joy‘? Auf deutsch: Macht es dich glücklich? Gehe dein Hab und Gut im Ganzen durch und frage dich bei jeder Sache: Macht sie mich glücklich? Wenn kein Glücksfunke überspringt, wenn du den Pulli oder die Ukulele in der Hand hältst, ist das ein Zeichen, dass eure Wege sich an dieser Stelle trennen werden. Eine Ausnahme von dieser Regel bilden lebensnotwendige Dinge wie der Staubsauger oder wichtige Unterlagen. Alles was wichtig und notwendig ist, darf natürlich bleiben, auch wenn beim Anblick keine Glückshormone sprudeln. Aber auf Kleidungsstücke oder bei Kindern auf Spielsachen lässt sich das gut anwenden.
  • Gegenstände wie ein Raclette- oder Fondue-Set, die nur für seltene Events verwendet werden und viel Platz wegnehmen, sind überflüssig. Sie bieten keinen alltäglichen Nutzen, beanspruchen aber jeden Tag eine Menge Stauraum. Zeit, sich fürs nächste Silvester ein platzsparenderes Essen zu überlegen.
  • Eine gute Methode, um herauszufinden, ob dir ein Gegenstand wirklich wichtig ist, ist die Frage: „Wenn du es verlieren würdest, würdest du es neu kaufen?“ Wenn die Antwort darauf „Ja“ lautet, dann zeigt das, dass du den Gegenstand wirklich brauchst oder liebst. Lautet sie nein, weisst du, was zu tun ist…
  • Das Ausmustern von Geschenken fällt uns besonders schwer. Es weckt Schuldgefühle und fühlt sich herzlos an. Ein hilfreicher Tipp: denke an Geschenke, die du selbst gemacht hast. Überlegst du Jahre später, ob der Empfänger sie noch benutzt? Liebe und Zuneigung sollten nicht an materiellen Dingen festgemacht werden. Das Loslassen eines Geschenks bedeutet nicht, dass einem der Schenkende selbst nicht wichtig ist.
  • Noch eine Stufe schwieriger wird es, wenn es um die Sachen von Verstorbenen geht. Wir tendieren dazu, solche Sachen zu behalten, obwohl wir keine Verwendung dafür haben. Auch hier ein kleiner Tipp: Stelle dir vor, du selbst wärst gestorben. Würdest du wollen, dass die Hinterbliebenen sich mit deinen Hinterlassenschaften belasten oder lieber dass sie frei und glücklich leben? Erinnere dich lieber an Erlebnisse mit dem Verstorbenen als seine materiellen Hinterlassenschaften zu horten.
  • Erinnerungsstücke ausrangieren bedeutet nicht, die Erinnerungen selbst zu löschen! Die Erinnerung bleibt, wir werfen nur die Gegenstände weg, nicht unsere Vergangenheit.
  • Eine gute Alternative zum Kaufen ist das Ausleihen oder Mieten von Dingen, die man selten oder nur einmal braucht. Zum Beispiel ein Kameraobjektiv für eine Safari, ein Hochzeitskleid, einen Hochdruckreiniger oder Schneeschuhe. Dadurch spart man nicht nur Geld, sondern auch Platz und die Umwelt wird geschont, da weniger Ressourcen verbraucht werden.
  • Teile deine Ausmist-Pläne mit jemandem oder poste sie auf Social Media. Wenn man es im stillen Kämmerlein für sich alleine plant, findet man schnell Ausreden. Durch das Teilen werden die Pläne verbindlicher.
  • Hier noch ein Trick, wie du herausfinden kannst, was du wirklich brauchst: Stell dir vor, du müsstest mit nichts komplett neu anfangen. Was würdest du dir auf jeden Fall anschaffen? Das sind die Dinge, die einen wichtige Platz in deinem Leben haben.
  • Wenn du unsicher bist, ob du dich von bestimmten Dingen trennen sollst, räume sie vorerst in den Keller und warte ab, ob du sie vermisst. Setze dir eine bestimmte Zeitspanne – sei es ein Monat oder ein Jahr. Wenn du die Gegenstände in dieser Zeit nicht vermisst oder gebraucht hast, ist es an der Zeit, sie loszuwerden.
  • Übrigens: Bunte Farben können Unruhe in die Wohnung bringen. Es ist harmonischer, alles in neutralen Farben wie Weiss, Beige oder Grau zu halten. Grelle Farben können das Entspannen erschweren, weil wir von Natur aus von diesen Farben in einen Alarmmodus versetzt werden. Nicht umsonst nutzen Tiere wie z.B. der Pfeilgiftfrosch oft Farben, um andere abzuschrecken.
  • Beachte die Regel One in, one out. Sie zählt zu den goldenen Regeln des Minimalismus. Wenn du etwas neues kaufst, muss etwas anderes weichen.
  • Entsorge Fehlkäufe lieber so schnell wie möglich als sie jahrelang aufzuheben. Lieber den Tatsachen direkt ins Auge sehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dir die hässliche Bluse eines Tages doch gefallen wird, geht gegen Null.
  • Kaufe niemals etwas nur, weil es günstig ist, oder nimm etwas mit, nur weil es gratis ist. Wenn etwas von 100 auf 70 Euro reduziert ist, sparst du nicht 30 Euro, sondern du gibst 70 aus. Zusätzlich brauchst du Platz dafür und musst dich darum kümmern. Das ist auch eine Art von Kosten.
  • Wenn du die Frage ‘Soll ich es ausmisten’ nicht sofort mit einem klaren Nein beantworten kannst, gib die Sache weg.
  • Dann hast du am Ende nur noch die Sachen, die du wirklich brauchst.

Mit Hilfe dieser Tipps, wirst du es schaffen, deinen Besitz auf die Dinge zu reduzieren, die du wirklich brauchst.

Noch ein abschliessender Tipp im Sinne der Nachhaltigkeit: Nur weil Dinge in deinem Leben keinen Platz mehr haben, heisst es nicht, dass es nicht andere Menschen gibt, die genau an diesen Sachen Freude haben. Verkaufe die Sachen, die noch gut sind auf einer Plattform wie Ebay oder gehe auf den nächsten Flohmarkt in deiner Gegend. So kannst du sogar noch ein bisschen Geld dabei verdienen.

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